Arzt in Weiterbildung: Was dich als Assistenzarzt wirklich erwartet – Aufgaben, Dauer & Einblicke
- Adrian Dula
- 25. Juni
- 5 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 26. Juni

Herzlichen Glückwunsch zur Approbation! Mit dem Ende des Medizinstudiums beginnt für dich ein neuer Lebensabschnitt – und auf deinem Namensschild steht jetzt zum ersten Mal: „Arzt in Weiterbildung“ oder „Assistenzarzt“. Doch was bedeutet das eigentlich in der Praxis?
Viele junge Mediziner:innen stehen am Anfang ihrer Weiterbildung vor denselben Fragen: Was kommt jetzt auf mich zu? Wie läuft die Assistenarzt Ausbildung ab? Welche Aufgaben erwarten mich – und wie viel Verantwortung muss ich übernehmen? Die Realität im Klinikalltag unterscheidet sich oft deutlich von der Theorie an der Uni.
In diesem Artikel bekommst du einen klaren, ehrlichen Einblick in das, was dich als Arzt oder Ärztin in Weiterbildung wirklich erwartet – vom Tagesablauf über die Struktur der Facharztausbildung bis hin zu Perspektiven nach dem Abschluss. Egal, ob du kurz vor deinem ersten Arbeitstag stehst oder gerade deine Weiterbildung planst – hier findest du Antworten, Orientierung und echte Einblicke.
Was bedeutet Arzt in Weiterbildung?
Der Begriff „Arzt in Weiterbildung“ beschreibt einen klar definierten Abschnitt im ärztlichen Berufsweg: Du hast dein Medizinstudium abgeschlossen, die Approbation erhalten und beginnst nun deine Facharztweiterbildung – meist in der Klinik, manchmal auch in einer Praxis. Rechtlich und fachlich bist du bereits Arzt oder Ärztin, doch dein beruflicher Weg ist noch nicht abgeschlossen.
In der Öffentlichkeit spricht man oft vom Assistenzarzt oder der Assistenzärztin – beide Begriffe meinen in der Praxis dasselbe. „Arzt in Weiterbildung“ ist dabei die offizielle Bezeichnung, die besonders den Ausbildungscharakter der kommenden Jahre betont: Du bist bereits Teil des ärztlichen Teams, arbeitest eigenverantwortlich mit – und lernst dabei jeden Tag weiter.
Deine Rolle als Arzt in Weiterbildung:
Du arbeitest praktisch unter Supervision: von der Aufnahme über Visiten bis zur Entlassung
Du lernst fachspezifische Inhalte, die dich Schritt für Schritt zum Facharzt qualifizieren
Du trägst Verantwortung, darfst aber (noch) nicht alles allein entscheiden
Deine Tätigkeit ist eingebettet in die Weiterbildungsordnung deiner Landesärztekammer
Du dokumentierst deinen Fortschritt im elektronischen Weiterbildungs-Logbuch
Der Status als Arzt in Weiterbildung ist also mehr als ein Jobtitel: Er beschreibt eine wichtige Entwicklungsphase, in der du medizinisches Wissen, klinische Erfahrung und deine persönliche Haltung als Arzt oder Ärztin weiterentwickelst.
Was dich im Alltag während Deiner Assistenzarzt Ausbildung erwartet
Der Start in die Assistenzarzt Ausbildung bringt viel Verantwortung, neue Routinen – und oft auch ein ordentliches Maß an Überforderung. Denn anders als im Studium ist dein Alltag als Assistenzarzt oder Assistenzärztin geprägt von echtem klinischem Handeln: Du bist Teil des Teams, behandelst echte Patient:innen und triffst erste Entscheidungen.
So sieht ein typischer Arbeitstag aus:
Dein Tagesablauf hängt stark vom Fachbereich und der Klinik ab – aber einige Elemente begegnen fast allen Ärzt:innen in Weiterbildung:
Morgenbesprechung: Übergabe der Nachtdienste, Tagesplanung, kurze Fallvorstellungen
Visiten: mit Oberärzt:innen oder selbstständig – inkl. Anamnese, Untersuchung, Therapieanpassung
Aufnahmen & Entlassungen: organisatorisch & medizinisch betreuen
Anfragen und Rücksprachen: z. B. mit Pflege, Radiologie, Labor oder Angehörigen
Dokumentation: Arztbriefe, Einträge in digitale Systeme, OP-Dokumentation etc.
Dienste: Bereitschaftsdienste, Wochenendarbeit, Rufbereitschaft – je nach Haus auch nachts oder 24h
Du wirst früh merken: Medizin ist Teamarbeit – ohne gute Kommunikation mit Pflege, Oberärzt:innen, Therapeut:innen und Patient:innen läuft wenig rund.
Verantwortung: Wieviel darf man – und wann?
Als Arzt in Weiterbildung darfst du vieles – aber nicht alles. Deine Aufgaben und Entscheidungen erfolgen unter Supervision. Am Anfang wirst du eng begleitet, bei steigender Erfahrung bekommst du mehr Handlungsspielraum.
Beispiele:
Du führst selbstständig Aufnahmen durch – der Oberarzt sieht alles gegen
Du sprichst Aufklärungsgespräche – bei komplexen Eingriffen nur mit Facharzt
Du nimmst an Besprechungen teil – deine Meinung zählt, aber du trägst (noch) nicht die Gesamtverantwortung
Diese strukturierte Zunahme an Verantwortung ist Kern der Weiterbildung. Ziel ist, dass du Schritt für Schritt sicher und eigenständig medizinisch handeln kannst – mit dem Ziel vor Augen Facharzt zu sein.
Realität vs. Idealbild
Was viele nicht erwartet haben:
Bürokratie & Dokumentation nehmen viel Zeit in Anspruch
Arbeitsbelastung und Dienste sind hoch – besonders im ersten Jahr
Emotionale Herausforderungen (Tod, Diagnosen, Zeitdruck) gehören zum Alltag
Gleichzeitig wächst mit jeder Woche dein Können, dein Selbstvertrauen und dein medizinisches Urteilsvermögen
Wie ist die Assistenzarzt Ausbildung aufgebaut?
Die Facharztweiterbildung – also die eigentliche „Ausbildung“ eines Arztes in Weiterbildung, die Assistenzarzt Dauer – folgt klaren gesetzlichen Vorgaben und ist alles andere als planlos. Ziel ist es, dich innerhalb mehrerer Jahre gezielt auf deine spätere Tätigkeit als Facharzt oder Fachärztin vorzubereiten. Dabei kombinierst du medizinische Praxis mit strukturiertem Lernen – direkt im Klinik- oder Praxisalltag.
Die Grundlage: Weiterbildungsordnung & Logbuch
Die Details deiner Weiterbildung sind in der Weiterbildungsordnung deiner Landesärztekammer geregelt. Diese legt u.a. fest:
Welche Inhalte du lernen musst (z. B. bestimmte Untersuchungen oder Eingriffe)
Wie viele Monate du in welchem Bereich arbeiten musst
Welche Zeitanteile stationär, ambulant oder auf Spezialstationen zu absolvieren sind
Zur Dokumentation deiner Fortschritte nutzt du ein elektronisches Weiterbildungslogbuch, in dem du gemeinsam mit deiner Weiterbildungsbefugten oder deinem Weiterbildungsbefugten dokumentierst:
absolvierte Tätigkeiten & Fallzahlen
Teilnahme an Fortbildungen
Beurteilungsgespräche & Lernziele
Dieses Logbuch ist Pflicht und Voraussetzung, um zur Facharztprüfung zugelassen zu werden.
Stationen, Rotationen und Wechsel
Die Assistenzarzt Ausbildung verläuft meist nicht an einem Ort. Du wirst mehrere Stationen oder Fachbereiche durchlaufen – sogenannte Rotationen. Diese dienen dazu, die vorgeschriebenen Inhalte vollständig abzudecken und ermöglichen dir, unterschiedliche Perspektiven kennenzulernen.
Typische Stationen (abhängig vom Fachgebiet):
Normalstation
Notaufnahme
Intensivstation
Ambulanz oder MVZ
ggf. externe Rotationen (z. B. in eine Praxis oder andere Klinik)
Einige Fachrichtungen verlangen zudem Pflichtweiterbildungszeiten in anderen Fächern – z. B. Allgemeinmedizin mit Innere Medizin, Chirurgie oder Pädiatrie.
Beispiel: Facharztausbildung Allgemeinmedizin
60 Monate Weiterbildung, davon:
24 Monate Innere Medizin stationär
24 Monate Innere Medizin stationär
24 Monate ambulante hausärztliche Versorgung
6 Monate in einem ergänzenden Gebiet (z. B. Gynäkologie oder Kinderheilkunde)
6 Monate flexibel
Diese Struktur sorgt für eine breit angelegte Ausbildung, die dich gut vorbereitet – fachlich und menschlich.
Wie lange ist man Assistenzarzt?
Die Facharztweiterbildung – und damit die Assistenzarzt*in Dauer – beträgt je nach gewählter Fachrichtung in der Regel 5 bis 6 Jahre. Teilzeitmodelle, Unterbrechungen oder Rotationen in verschiedene Einrichtungen können diese Zeit individuell verlängern.
👉 Du willst es genauer wissen? In unserem Blogartikel findest du eine detaillierte Übersicht zu den Weiterbildungszeiten aller Fachrichtungen: Facharzt Ausbildung in Deutschland: Alles, was Du wirklich wissen musst – kompakt, klar & praxisnah!
Was bringt die Zukunft nach der Assistenzarzt Ausbildung? Chancen & Perspektiven
Nach deiner Zeit als Arzt in Weiterbildung öffnet sich ein neues Kapitel: Mit der bestandenen Facharztprüfung stehen dir zahlreiche Karrierewege offen – ob in der Klinik, in der eigenen Praxis, im öffentlichen Gesundheitswesen oder in Forschung und Lehre.
Doch welcher Weg passt zu dir? Welche Möglichkeiten gibt es – und worauf solltest du achten?
Kurzüberblick: Arzt in Weiterbildung – Einblick, Alltag & Ausblick
Die Phase als Arzt in Weiterbildung markiert den Übergang vom theoretischen Medizinstudium in den praktischen Berufsalltag. Du bist approbiert, trägst Verantwortung – und lernst gleichzeitig jeden Tag dazu. Als Assistenzarzt oder Assistenzärztin begleitest du Patient:innen, arbeitest im Team, meisterst Dienste und entwickelst dich Schritt für Schritt zum Facharzt.
Die Facharztweiterbildung folgt dabei klaren Vorgaben: Inhalte, Dauer und Rotationen sind durch die Weiterbildungsordnung geregelt und werden im Logbuch dokumentiert. Je nach Fachrichtung dauert die Weiterbildung in der Regel 5 bis 6 Jahre – mit individuellen Gestaltungsmöglichkeiten.
Der Arbeitsalltag kann herausfordernd sein – aber er bietet dir auch die Chance, dich fachlich und persönlich zu entwickeln. Und: Nach deiner Weiterbildung eröffnen sich vielfältige Karrierewege in Klinik, Praxis oder Wissenschaft.
FAQ – Arzt in Weiterbildung
Was ist ein Assistenzarzt?
Ein Assistenzarzt ist ein approbierter Arzt oder eine approbierte Ärztin, der/die sich in der Facharztweiterbildung befindet. In dieser Phase – auch als Arzt in Weiterbildung bezeichnet – wird praktische Erfahrung gesammelt und unter Supervision gearbeitet, bis die Facharztprüfung abgelegt wird.
Was bedeutet Arzt in Weiterbildung?
„Arzt in Weiterbildung“ ist die offizielle Bezeichnung für Ärzt:innen, die nach dem Studium ihre Facharztausbildung beginnen. Sie arbeiten bereits im klinischen Alltag, übernehmen medizinische Aufgaben und lernen dabei die Inhalte eines bestimmten Fachgebiets – z. B. Innere Medizin, Allgemeinmedizin oder Chirurgie.
Wie ist die Assistenzarzt Dauer?
Die Dauer der Facharztweiterbildung – und damit die Zeit als Assistenzarzt – beträgt je nach Fachrichtung in der Regel 60 bis 72 Monate, also 5 bis 6 Jahre. Teilzeitmodelle oder Unterbrechungen können die Dauer verlängern.
Was macht man als Arzt in Weiterbildung?
Ärzt:innen in Weiterbildung führen Anamnesen, körperliche Untersuchungen, Aufnahmen, Visiten und Therapiebesprechungen durch. Sie dokumentieren Behandlungen, kommunizieren mit Patient:innen und arbeiten eng mit Pflege, Fachärzt:innen und anderen Berufsgruppen zusammen – immer unter fachärztlicher Supervision.
Wie ist die Ausbildung zum Assistenzarzt aufgebaut?
Die Assistenzarzt-Ausbildung richtet sich nach der Weiterbildungsordnung der Landesärztekammer. Sie besteht aus definierten Pflichtzeiten in verschiedenen Bereichen, fachspezifischen Lerninhalten und einem verpflichtenden elektronischen Logbuch, das als Nachweis für die Facharztprüfung dient.
Quellen:
Bundesärztekammer – Weiterbildungsordnung
Marburger Bund – Informationen für Assistenzärzt:innen
Landesärztekammern-DGRH
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